GEFA Gesamtkatalog 2024

GEFA MYKORRHIZA

IM SINNE DER NATUR Das Wissen über die Mykorrhiza ist schon mehr als 140 Jahre alt. Damals erhielt der Berliner Botaniker Prof. Frank vom König von Preußen den Auftrag Trüffel zu züchten. Bei dieser Arbeit fiel dem Forstspezialisten auf, dass der Pilzfruchtkörper der Trüffel immer in Verbindung mit den Feinwurzeln bestimmter Baumarten steht. Und immer hatten diese Wurzeln ein bestimmtes Aussehen. Sie waren in ihrer Form gedrungener, waren stärker verzweigt und hat ten eine andere Farbe als die “normale” Wurzel. Weil diese Trüffelwurzeln eben keine normalen Wurzeln waren, bezeichnete er sie als “Mykorrhiza”, zusammengesetzt aus griechisch “mykes” = Pilz und “rhiza” = Wurzel.

Im Gegensatz dazu sind die Veränderungen an der Feinwurzel bei der Endo-Mykorrhiza (endon = innen) nicht äußerlich sichtbar und die Pilze bilden keine Fruchtkörper. Die Sporen dieser Pilze sind so winzig, dass man sie mit der Lupe suchen muss.

WASSERAUFNAHME Pilze sind mit ihrem wattefeinen Myzelgespinst beson ders gut in der Lage Wasser aufzunehmen. Dieses wird durch weit ausstrahlende Hyphen (Pilzfäden) ermöglicht, durch die die aufnehmende Oberfläche auf das 100- bis 1.000-fache vergrößert wird. Außerdem sind Pilzhyphen mit nur 2-3 Mikrometer Dicke in der Lage in die Mittelporen von Böden ein zudringen. Dort können sie Wasser entnehmen, das für Pflanzen ohne Pilzpartner nicht nutzbar wäre. Verglichen mit Wurzelhaaren, das sind einzellige Ausstülpungen an Feinwurzeln, reichen die Pilzhyphen aber erheblich viel weiter in den umgebenden Boden hinein und sind auch deutlich dünner. Die in Lehrbüchern immer noch vertretene Meinung, dass über die Wurzelhaare die Wasser- und Nährstoffaufnahme auch bei Gehölzen stattfinden würde, ist falsch! Sobald an Jungpflanzen eine Mykorrhiza ausgebildet wurde, finden sich (fast) keine Wurzelhaare mehr an den Feinwurzeln. Eine leistungsfähige Mykorrhiza sorgt für eine deut lich verbesserte Wasserversorgung der Pflanzen. Dies kann bei Neupflanzungen über den Erfolg oder den Misslingen des Anwuchses entscheiden und auch bei der Sanierung von Altbäumen wesentlich zu deren Vitalisierung beitragen!

Aber nicht nur schmackhafte Pilze sind Baumpartner; es finden sich viele andere Pilze, die eine solche Lebensgemeinschaft eingehen können, zum Teil sind sie ungenießbar (Kahler Krempling), einige aber auch giftig (Fliegenpilz). All diese Pilzarten bilden eine sogenannte Ekto-Mykorrhiza (“ektos” = außen). Sie sind mit bloßem Auge erkennbar und bilden zumeist “richtige” Pilzfruchtkörper.

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